Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte

QFRG 70 - Lazarus Spengler Schriften Band 2. Schriften der Jahre September 1525-April 1529

B. Hamm / W. Huber / G. Litz (Hg.), Gütersloh 1999, € 49,95

Die insgesamt 62 Schriften des zweiten Bandes aus dem Zeitraum vom Bauernkrieg bis zum Speyrer Reichstag 1529 lassen sich in drei große Gruppen einteilen: apologetische Schriften, Briefe und Texte mit privatem Charakter. Zu den apologetischen Schriften, die Spengler nach dem Speyrer Reichstag von 1526 mit dem Ziel verfaßte, die in Angriff genommenen reformatorischen Maßnahmen publizistisch zu begründen, gehören z. B. die anonym erschienene Flugschrift "Ein christlicher Ratschlag zum Religionsartikel des Speyrer Reichstagsabschied 1526" (Nr. 45), sein Glaubensbekenntnis (Nr. 48) oder die Gutachten für den Nürnberger Rat (Nr. 58, 75, 84/85), in denen der Ratschreiber den patrizischen Ratsherren seine eigene Meinung darlegte und so Einfluß auf die Entscheidungsfindung der reichsstädtischen Regierung nehmen konnte.

Von den Briefwechseln ist zunächst die Korrespondenz mit seinem Straßburger Kollegen Peter Butz zu erwähnen, in der er -ähnlich wie im Austausch mit anderen politischen und theologischen Repräsentanten der Städte- versuchte, für Luthers Abendmahlsverständnis zu werben und den zwinglianischen Einflüssen entgegenzuwirken. Daneben läßt auch die Korrespondenz mit dem markgräflichen Kanzler Georg Vogler deutlich erkennen, daß man über die territorialpolitischen Interessenkonflikte der beiden Nachbarn hinweg bemüht war, die evangelische Sache in der Reichsstadt Nürnberg und in den Markgraftümern Brandenburg-Ansbach/Kulmbach zu konsolidieren und zu fördern.

Zur dritten Gruppe gehören Texte, die uns Einblicke in Spenglers Privatleben und -denken geben, so etwa der "Denkzettel" für seinen Sohn (Nr. 37), die Trostschrift für seine Schwester (Nr. 87), sein Testament (Nr. 93) oder das Besitzinventar der Eheleute Spengler (Nr. 90/91).