Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte

QFRG 64 - Enarratio secundae tertiaeque partis Symboli Nicaeni (1550)

H.-P. Hasse, Gütersloh 1996, € 39,95

Mit dieser Publikation werden bisher ungedruckte Teile von Melanchthons Vorlesung über das Nizänische Glaubensbekenntnis (Enarratio Symboli Nicaeni) aus dem Jahr 1550 vorgelegt, die folgende Artikel der Kirchenlehre betreffen: Gnade und Rechtfertigung, gute Werke, Heiligen Geist, Kirche und Sakramente. Grundlage der Edition ist eine Dresdner Handschrift, die die Fortsetzung des im Jahr 1550 gedruckten ersten Teils der "Enarratio Symboli Nicaeni" enthält. Melanchthon hatte die 1546 von Caspar Cruciger d.Ä. (1504-1548) an der Wittenberger Universität begonnene Vorlesung über das Nizänische Symbol nach Crucigers Tod fortgesetzt und den ersten Teil im Jahr 1550 herausgegeben. Paul Krell (1531-1579) bemühte sich im Jahr 1574 um die Veröffentlichung der noch unbekannten Teile der Vorlesung. Dahinter stand nicht nur die Absicht, die Autorität Melanchthons gegenüber den Flacianern zu verteidigen, sondern der Text sollte zugleich den Beweis liefern, daß sich die des "Kryptocalvinismus" verdächtigten kursächsischen Theologen zu Unrecht auf Melanchthon beriefen. Die Drucklegung des Textes wurde jedoch verhindert. Diese Vorgänge und die Geschichte der Auslegung des Nizänischen Glaubensbekenntnisses an der Universität Wittenberg werden in der Einleitung ausführlich geschildert. Die Edition enthält außer der Vorlesung Melanchthons auch die Widmungsvorrede von Paul Krell an Kurfürst August I. von Sachsen sowie Aktenstücke, die den 1574 gescheiterten Publikationsversuch betreffen. Mit dieser Edition werden Texte erschlossen, die neue Einsichten über die Entwicklung von Melanchthons Theologie ermöglichen.